Ausgewählter Beitrag

Das Gewohnheitstier

Unaufhaltsam rückt diese 45 näher. Sie beschäftigt mich und ich stelle fest, dass man mit dem Alter doch so ein paar wundersame Dinge sein eigen nennen kann. Ei, und da ich noch älter werden möchte, könnten es im Laufe der nächsten Jahre noch ein paar mehr werden - ausgeprägter, auch noch... ach herrje..

Da wäre z.b. das Gewohnheitstier in mir - Elefantengrösse - mindestens.

Nach meinem Geburtstag werde ich wieder für ein paar Tage ausser Haus arbeiten (oder so) - ja, und dieses Mal werde ich nicht mit der Bahn reisen, sondern (nach langem wieder einmal) fliegen.
Wer nun schon länger in meinem Blog liest, weiß, mit welchen Schwierigkeiten ich bei meinen Bahnfahrten schon zu kämpfen hatte: ich sitze einen Tag zu früh im Zug und behaupte noch, das wäre nicht so - fahre auf gut Glück mit und hab auch noch Glück, finde dann aber nicht mein zugewiesenes Schlafabteil - einfach vergessen - peinlich. Mehrmals liege ich im falschen Liiegewagen und auch hier kann sich nur der andere getäuscht haben.. klar... okay, ich räumte dann irgendwann beim ersten "hallo, ich glaube, Sie ...." ohne Murren und Mucken das Feld - die Erfahrung zeigte, dass ICH grundsätzlich in den falschen Abteilen zu fahren pflegte. Soviel zu den Vorkommnissen, die mir immer Kopfzerbrechen bereiteten und mich fragen liessen "Warum kann ich nicht reisen, wie andere auch?"

Es ist nicht so, dass ich selten mit der Bahn reise, inzwischen klappt es auch schon viel, viel besser - dachte ich - als plötzlich das Gewohnheitstier in mir zum Vorschein kam: hätte mich bei der letzten Heimreise nicht ein freundlicher Schaffner gefragt, wo ich hin möchte (ich war gerade dabei in DEN Zug auf jenem welchem Gleis einzusteigen, der mich NORMALERWEISE immer nach Hause bringt), ich wäre in einem Zug gesessen, der nirgendwo hinfährt (es fährt ein Zug nach Nirgendwo..) - weil Pause! Ich wäre wahrscheinlich im Zug gesessen und hätte mich gewundert... sehr gewundert und hätte gewartet.. und gewartet und später: geärgert und noch später, das Gewohnheitstier in mir übelst beschimpft. Mal abgesehen davon, dass ich es nicht ab kann, wenn ich später nach Hause komme, als ich es vorgesehen war.

Ich freue mich also auf meine kleine Reise - die Flugreise.
Ich erzähle, wie sehr ich mich auf das obligatorische gemeinsame Frühstück (Gewohnheitstier!!) freue -. aber halt - ich vergass - nix gemeinsames Frühstück - ich komme nicht morgens an, sondern mitten in der Nacht und zu dem "gaaaaaanz anderer Bahnhof" - nämlich nix Bahnhof sondern Flughafen.. okay, sagt das Gewohnheitstier ihn mir, dann ein neues Ritual... an das ich mich gewöhnen kann. Wir brauchen das!

Ich habe mich also inzwischen an den Ablauf einer Bahnfahrt von x nach y gewöhnt - komme nun, bis auf nicht nennenswerte Vorkommnisse, vorwärts und nun darf sich mein Gewohnheitstier wieder einmal umstellen. Wir fliegen. Von x nach y NORMALERWEISE kein Akt und auch nicht das erste Mal ABER schon etwas weiter in der Vergangenheit und schliesslich bin ich inzwischen auf Bahnfahren geeicht. Bis ich mich nun wieder an diesen neuen Ablauf gewöhnt habe, kann es passieren, dass nichts so läuft wie es sein sollte - ich werde vielleicht in die falsche S-Bahn steigen und nicht dem Flughafen entgegen fahren - oder mein Flugticket wird evtl. nicht aus dem Automaten geworfen, weil das Papier alle ist oder - viel schlimmer noch - ich werde in München am Flugplatz stehen und zusehen, wie mein Flieger davon fliegt, weil ich mich verirrt und das Terminal deswegen viel zu spät gefunden habe... arrrrrrrrrrrrg.... nein, das sind keine selbsterfüllenden Prophezeihungen - vielleicht kann ich es eine paradoxe Intervention nennen - heute gelesen - und möglicherweise auch in diesem Falle anwendbar, da sie nützlich sein kann, um eine neue, frische Sichtweise zu erhalten (meine Erfahrungswerte lasse ich für den Moment ausser acht)


Möge die paradoxe Intervention mit mir sein ;-))

Beatrice 14.01.2007, 22.26

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Kommentare zu diesem Beitrag

8. von Sunny

Solche Geschichten träume ich. Ja, wirklich. Gehört zu meinen schlimmsten Alpträumen. Nicht im Zusammenhang mit Fliegen, weil ich noch nie bin, aber ab und an träume ich, ich muss zum Bahnhof, weiß nicht mehr, wo er ist, irre in der Stadt umher und die Zeit rennt mir davon. Es fährt nur dieser eine Zug zu meinem Schatz, den ich nicht pünktlich erreichen werde ... *schwitzstöhn* ... bis ich schweißgebadet erwache.

Wenn ich mal in den Urlaub oder sonstwohin fliegen wollen sollte, werde ich eine Nacht vorher mit den Schlafsack im Terminal oder zumindest gaaanz in der Nähe der Abflugstation übernachten.

Bea, ich kann dich soooo gut verstehen. Und verzeih .... aber, dass ich jetzt das lesen darf, dass es dir auch so geht, gibt mir eine gewisse Beruhigung, sorry :D

Einen guten und pünktlichen Flug wünscht dir Andrea :)

PS. Hab dir Mailchen geschrieben. Spams reißen nicht ab. Soll ich die Kommentarfunktion für ne Weile still legen?

vom 16.01.2007, 09.34
7. von Inge aus HH

Liebe müde Fünf,

erklärste uns mal Deine Müdigkeit?
Nix verstehn.
:(

vom 16.01.2007, 08.56
6. von shayanna

warum nutzt denn du nicht den kinderbetreuungsservice ?
dann bekommst du so ein nettes täschchen um den hals gehängt mit all deinen papieren, während des fluges ist eine flugbegleiterin nur für dich da und du bekommst ganz viel schoki...und vielleicht darfste auch zu dem netten onkel pilot ins cockpit !

und in y *gg* lässt du dich dann ausrufen : die kleine Bea möchte an gate 4 abgeholt werden !

da kann dann gar nichts mehr passieren und du möchtest bestimmt nieee wieder anders reisen...

*schnellduckundversteck*
;)

vom 15.01.2007, 22.00
5. von Dein Name:

GÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHN!!!!!

vom 15.01.2007, 12.16
4. von Anne

Ach du lieber Himmel...du etwa auch? Ich kann das auch gut mit dem eigenen PKW. Allein beim Lesen deiner Zeilen durchzog mich so ein Bauchgrummeln, welches ich immer habe, wenn ich auf Reisen gehe.

Aber du packst das, außerdem kann man vorher schon alles abfragen, gelle? :D
*Die Daumen drücke*

LG
Anne

vom 15.01.2007, 06.05
3. von Gabi

Hach, ich bin nicht alleine :-))All die von Dir genannten Dinge kommen mir verdammt bekannt vir.

Bin im richtigen Leben auch so ein "Hasenfuß". Bahn- und Busfahren ist für mich ein Abenteuer, ebenso eine Flugreise mit Mietwagen. Jeder 18-jährige Wicht verliert kein Wort darüber.

Ich bin auch ein absolutes Gewohnheitstier und not amused, wenn sich in meinem Tages- und Lebensablauf was ändert. Das ist im Lauf der Jahre auch immer mehr und immer schlimmer geworden ;-)

vom 14.01.2007, 23.12
2. von Marloni

*kreisch*
Ich weiß es ist sicher eine traurige Angelegenheit wenn einem immer wieder so etwas passiert. Ich habe hier aber vor Lachen in die Tischlante gebissen. Tut mir Leid Bea, ob meines Lachanfalls. Ich wünsche Dir von Herzen das Du nicht in Afrika landest oder so. *prust*

vom 14.01.2007, 23.08
1. von ich

smile ... du machst das schon, ich bin da ganz sicher :)

:-x

vom 14.01.2007, 22.37

Hallo und willkommen auf meinem Gedankensprudler. Seit 2002 fuehre ich dieses Blog, das prall gefuellt ist, mit allem was mir Freude bereitet, mich bewegt und inspiriert - frei nach dem Motto "Life is about using the whole box of crayons".

Ich freue mich auf deine Buchung eines Happy Painting! Malkurses!

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