Cafehausgespräche

- sind mächtig interessant - ich werde wieder öfter ins Cafe gehen müssen.

Sass ein junges verliebtes(?) Pärchen am Tisch gegenüber - verliebt war vorallem sie, wie  sehr deutlich zu erkennen war. Sie hing dem Männeken förmlich imamum OhrArmHals. Nü, auf jeden Fall stehen in diesem Cafe die Tische doch etwas sehr nahe beieinander, so nah, dass man gut an den Gesprächen teilhaben kann, wenn laut genug gesprochen wird. Laut genug wars - zumindest ER sprach so laut, dass ich selbst, wenn ich es nicht gewollte hätte, alles mithören MUSSTE.

Als ich die ersten Worte zu hören bekam, gings um Sex - Sie: "Du hast mich zu einem recht ungünstigen Zeitpunkt kennengelernt. Ich hab meine Tage!" Was er dazu meinte, hab ich nicht verstanden, wahrscheinlich wars mir da auch noch relativ egal ... aber dann kam ein Satz, der hat mich ja fast vom Hocker gehauen:

•  "Frauen zu händeln ist reinste Technik, nix anderes....!" HÄ??????

Ich konzetrierte mich auf meinen Buchkatalog und starrte angestrengt auf die Buchvorstellungen... und versuchte noch angestrengter, nichts zu verstehen... keine Chance. Nachdem erst einmal das Thema: sie hat ihre Tage und Frauen im allgemeinen und speziellen abgeschlossen war, erklärte er ihr, welche Chancen er in seiner beruflichen Laufbahn hätte. Eine Abhandlung seiner Kenntnisse begann...  (warum hatte ich keinen Stift dabei, um das alles zu notieren?)

• "In Chemie erreichte ich bei der Prüfung 14 von 15 Punkten - tja, so bekam ich nur eine 1, anstelle einer 1* - ich war ja sowas von faul... usw." ANGEBER!

Ich wollte nicht zuhören, aber ER liess mir keine andere Wahl. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, wie Scheisse sich sein Gegockel anhört. Ich hab es nicht gemacht, dafür aber erbost vor mich hin genuschelt.  

Wie gebannt hing "Frau-ich-hab-meine-Tage" immer noch an seinem Arm und presste ihre Lippen auf seinen Pullover (was das für nen Sinn hatte, konnte ich auch nicht so ganz nachvollziehen. Ob sie ihm die Oberarme aufpusten wollte? Ausgesprochen maskulin waren die nicht...)

Ätzend war seine Körperhaltung ihr gegenüber. Er sprach eigentlich nicht mit ihr, sondern mit dem ganzen Lokal. Er sah sie nur in ganz besonderen Augenblicken wirklich an: wahrscheinlich dann, wenn er beschwörend intim werden wollte - mit Worten.
Darunter fiel nicht: wenn wir dann zu dir....( sie griff in ihre Tasche und zeigte ihm stolz ihr Vorsorgverhüterli), gemeinsam in die Badewanne etc.. und oben Erwähntes...
NÖ, das ist alles ganz und gar nicht intim und so eine gemeinschaftliche Cafehausdiskussion über geplante AbendNachtBettgestaltungen kann unheimlich inspirierend sein.

Ich bin nicht spiessig oder prüde - ganz und gar nicht und eher noch das Gegenteil, aber dieser Typ von Mann und entsprechendes Verhalten, fabriziert mir Gänsehaut - hochgradigst!!!

Auf meiner Liste für IN and OUTs stehen solche Protzkübel unter der Rubrik OUTs.